Mark Tate - 007 - Mark Tate und das Erbe des Grauens by W. A. Hary

Autor:W. A. Hary [Hary, W. A.]
Die sprache: deu
Format: epub

*

Atemlos las Sir Anthony Morgan, der Nachfahre des Abenteurers, den Bericht zu Ende.

Ich war aus dem Höhlenlabyrinth entkommen, aus dem Labyrinth des Schreckens, wie ich es heute nenne, schrieb Sir Thomas Morgan, aber vor dem Fluch gibt es kein Entrinnen. Es ist mir heute noch unerklärlich, wie ich mit dem Buch der Sieben Weisheiten in Kontakt kam, doch weiß ich, daß ich ihm verfallen bin. Alles habe ich versucht. Seit einigen Wochen befinde ich mich zu Hause. Es gibt keine Chance. In mir wohnt der brennende Drang, nach Ägypten, ins Tal der Könige, zurückzukehren. Indes, ich wehre mich dagegen, wenngleich mich das innerliche Feuer zu verzehren droht. Wahrscheinlich habe ich nicht mehr lange zu leben. Gott verzeih mir alle Sünden. Meine Seele wird verdammt sein und ruhelos umherirren. Manchmal frage ich mich, was wurde aus Baron Walsh, dem Magier und angehenden Vampir? Ich habe keine Ahnung und weiß nicht, ob ich den Gesichtern, die ich zuweilen des Nachts bekomme, trauen darf. Danach müßte er noch immer im Labyrinth hausen, in ständiger Gegenwart der beiden Mumien. Ich weiß über diese Dinge recht wenig. Vielleicht gelingt einem meiner Nachfahren das Unmögliche und reißt den Schleier von dem Geheimnis um die Grabkammer. Zu gern möchte ich mehr über die Mumien wissen. Es bleibt mir versagt, denn mein Wissensdurst läßt sich nur befriedigen, wenn ich mich persönlich an Ort und Stelle begebe.

Ich bin ein alter Mann und dennoch fühle ich mich in der letzten Zeit stark zu meiner jungen Frau hingezogen. Das verstand ich erst, als meine Frau schwanger wurde. Eine unsichtbare, unheimliche Macht trieb mich zur Befruchtung. Mir wird klar, warum das so sein mußte. Der Fluch ruht weiterhin auf meiner Familie, auch wenn ich sterbe. Er wird sich erst erfüllen, wenn einer meiner Nachfahren die Höhle im Tal der Könige aufsucht. Bis dahin irrt meine Seele durch die Räume der Finsternis und wartet auf die Erlösung. Möge das Kind, die Frucht des Leibes meiner Frau die Gefahren erkennen und sich hüten. Ich warne dich, Nachkomme. Betrete nie das Tal der Könige! Ertrage den Fluch und lasse es nie zur Erfüllung kommen! Es gibt eine winzige Chance, zu entrinnen. Ich erinnere an jene geheimnisvollen Goriten, über die nur in Geheimschriften die Rede ist. Es gibt auf dieser Welt Zeugen ihres Wirkens – stumme Zeugen. Einer davon heißt Schavall. Ein Mensch hat ihn in seinem Besitz. Suche diesen Menschen, denn der Schavall ist die einzige Rettung! Ich habe es versucht und bin gescheitert. Ich glaube, das Auffinden des Schavalls ist zu sehr vom Zufall abhängig. Doch gib die Hoffnung niemals auf!

Hier endete der Text, geschrieben mit der Handschrift von Sir Thomas Morgan.

Eine neue Handschrift begann:

Ich bin Richard Morgan, der einzige Sohn des Unglücklichen. Nach dem Schreiben der letzten Zeilen verstarb Thomas Morgan. Ich trat sein Erbe an, das Erbe des Grauens. Inzwischen bin ich zwanzig Jahre alt und konnte genügend eigene Erfahrungen sammeln. Auch in mir ist der Drang zum Tal der Könige. Ich muß ihm standhalten und suche nach dem Besitzer des Schavalls.

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